Angemessene Maßnahmen zur Selbstisolierung seien zu begrüßen, sie sollten jedoch nicht übertrieben werden, da die Menschen damit sich selbst und die Kuriere einem zusätzlichen Risiko aussetzen, so Carissa Véliz.
Laut Véliz und ihren Kollegen von anderen britischen Universitäten kann Online-Shopping gerade bei der Bestellung von lebenswichtigen Waren gerechtfertigt sein.
„Es ist vernünftig, über einen längeren Zeitraum große Mengen von Produkten für die ganze Familie zu bestellen. Dadurch kann auf Shopping in einem Supermarkt verzichtet werden, bei dem eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, sich oder andere mit dem Coronavirus zu infizieren. Es ist zulässig, Medikamente und Tiernahrung im Internet zu bestellen“, so Véliz weiter.
Zudem empfiehlt die Expertin, auf Waren zu verzichten, ohne die man einige Zeit auskommen kann: Kleidung, Schuhe und Schmuckstücke, die oft aus „Langeweile bestellt“ werden. Auch sollte keine einzelnen Waren für geringe Beiträge bestellt werden, fügte sie hunzu.
Allerdings könne der Kauf von nebensächlichen Waren in einigen Fällen aus wirtschaftlicher Sicht ethisch sein.
„Zum Beispiel ist eine Gesichtscreme oder handgemachte Seife vielleicht nicht so wichtig, aber solch ein Kauf kann ein Familien- oder Kleinunternehmen unterstützen, das die Waren produziert. Damit können die Firmen ihren Lebensunterhalt sichern“, merkte Véliz an.
Bei allen Bestellungen müssten Vorsichtsmaßahmen eingehalten und jeglicher Kontakt mit den Kurieren möglichst minimiert werden. „Wenn möglich, sollten sie gebeten werden, Lebensmittel und Waren vor die Tür zu stellen, und diese müssen dann zu Hause gründlich desinfiziert werden“, sagte die Expertin.
Briten lassen Vorsicht walten
Die Briten versuchen, bei der Lieferung von Produkten vorsichtig zu sein.
„In vielen Online-Shops ist ein kontaktloser Lieferservice verfügbar. So kann man Stress für sich selbst vermeiden und den Kurier nicht belasten. Ein paar Mal waren es die Kuriere selbst, die baten, die Bestellung kontaktlos anzunehmen. Der Kurier bringt den Container zum Hauseingang, öffnet ihn und geht fünf Meter weiter. Sie holen Ihre Tüte mit Essen ab, schließen die Tür, woraufhin der Kurier den Container nimmt und abfährt. Alle Zahlungen erfolgen mit Karte über eine App“, berichtet Denis, der mit seiner Familie in West-London lebt.
Auch würden einige Briten den Kurieren häufiger Trinkgeld geben. „Nur so kann ich ihnen in dieser allgemein schwierigen Zeit meinen Dank aussprechen“, sagte Margaret, eine Einwohnerin von London.
„Ich lasse das Trinkgeld über die Apps in Deliveroo und Uber Eats. Nachdem alle dazu verpflichtet wurden, zu Hause zu bleiben, arbeiten diese Leute weiter und bringen uns das Essen. Deshalb gebe ich seit Beginn der Quarantäne mehr Trinkgeld, ich gebe es jedem. Alle reden von Ärzten und Krankenschwestern, dabei leisten Ladenangestellte, Kassierer in Supermärkten und Kuriere einen ebenso wichtigen und gefährlichen Job. Ich glaube, dass sie in dieser schwierigen Zeit unterstützt werden müssen“, betonte Denis.
sputniknews
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